Wir haben in unserer Kultur eine Überbetonung des Leidens geschaffen. Ursprünglich – wohl auch im religiösen Sinne – war die Darstellung des Leidens und des Schmerzes eine sinnvolle Würdigung von all dem Schwierigen und Dunklen, das uns im Leben eben auch widerfährt.
Mein Lebensweg hat so manche Herausforderung mit sich gebracht – wie für viele andere auch. Mein Glück war, dass ich immer wieder auf Menschen getroffen bin, die mir in schwierigen Situationen Unterstützung, Zuwendung oder einen guten Rat gegeben haben.
... so heißt ein Buch von der amerikanischen Autorin Brené Brown. Verletzlichkeit bringen wir normalerweise wohl nicht mit unserer Vorstellung von Stärke in Verbindung.
Natürlich würde ich auch am liebsten nur die positiven Emotionen spüren: Die Freude, die Liebe, die Begeisterung, die Heiterkeit und die Leichtigkeit sind gern gesehen in meinem Inneren.
Ich habe die Eigenschaft – ob positiv oder herausfordernd kommt auf die Betrachtungsweise an – mir immer wieder große Projekte vorzunehmen. In dem Moment, wo ich damit starte, habe ich keine Ahnung, was auf mich zukommen wird.
Und das ist gut so.
Wann ist es dir unangenehm geworden, in der Stille zu sein?
Diese Frage stellen Schamanen, wenn sich jemand traurig, niedergeschlagen oder depressiv fühlt.
So richtig große Schritte sind vielen von uns wohl momentan gar nicht möglich. Dabei könnte man schon in eine Art Starre verfallen, ein Gefühl, dass gar nichts mehr geht. Doch irgendwas geht immer. Ein kleiner Schritt, eine innere Ausrichtung, ein Wunsch oder eine gute Absicht. Allein das bringt schon die Lebensgeister zurück.