Du sollst Vater und Mutter ehren, heißt es in den 10 Geboten. Ein uraltes Gesetz also.
Auch in den Aufstellungen geht es um die Würdigung der Eltern und Vorfahren. Manche gehen sogar so weit, dass sich die Kinder vor den Eltern verbeugen müssen. Zu weit aus meiner Sicht.
Denn die Eltern und Vorfahren zu würdigen bedeutet nicht alles gut zu heißen, was sie getan haben. Es bedeutet anerkennen, dass wir in einer Reihe stehen. Wenn es die vor uns nicht gegeben hätte, würden wir heute nicht sein können. Im Leben geht es um Weiterentwicklung, daher dürfen wir das Schwere und Belastende auch zurückgeben und uns davon lösen. Nicht alle Muster, Verhaltensweisen und psychologischen Erbstücke sind hilfreich und förderlich. Wir haben die Möglichkeit auszusortieren und zu überprüfen, was wir leben und wiederum weitergeben möchten.
Die Ehrung der Eltern geschieht indem wir anerkennen, dass sie es so gemacht haben, wie sie es für richtig gehalten haben. So gut, wie sie es eben konnten. Das bedeutet nicht gleichzeitig, dass es für uns selbst richtig war. Ich habe allergrößte Hochachtung vor allen Menschen, die Kinder aufziehen. Es ist eine große, anstrengende und fordernde Aufgabe. Dabei können alle nur das beitragen, was sie selbst gelernt und entwickelt haben.
In Frieden kommen mit dem was war, verzeihen und abschließen heißt die eigene Last reduzieren. Einen anderen Blick auf die Vergangenheit werfen und sie würdig sein lassen. „Ich gehe jetzt meinen Weg auf eine andere Art und Weise weiter“, so könnten wir sagen. Und uns sicher sein, dass die Seelen unserer Eltern dem zustimmen. Auch wenn es die Eltern im Außen vielleicht nicht immer sagen oder zeigen können.