In einem chassidischen Bild (bei Rabbi Nilton Bonder in: Neid für Profis) wird eine Perspektive auf die Welt beschrieben, in der zwei Taschen für inneren und äußeren Frieden sorgen:
Jeder sollte zwei Taschen haben, sodass er in die eine oder die andere greifen kann, ganz nach seinen Bedürfnissen. In der rechten Tasche sollten die Worte sein: „Die Welt ist für mich geschaffen worden!“ und in der linken Tasche. „Ich bin Staub und zu Staub werde ich zurückkehren.
Frieden entsteht aus der kreativen Fähigkeit die Taschen auseinanderzuhalten.
Wenn die eine Situation die Bekräftigung verlangt, dass wir Staub sind und wir greifen in die Tasche mit der Erwartung, dass die Welt für uns geschaffen wurde, suchen wir Anerkennung in der äußeren Welt, die uns allerdings mit Geringschätzung begegnen wird.
Wenn wir aber die Tasche brauchen, die uns sagt, dass die Welt für uns geschaffen wurde und wir greifen in die Tasche, die uns sagt, dass uns vorbestimmt ist zu Staub zu werden, fehlt uns das Selbstwertgefühl, das nötig ist anzunehmen, was die Welt uns anbietet.
In beiden Taschen gibt es Verbindungen zwischen dem Individuum und dem größeren Ganzen. Die eine Seite bringt unsere Euphorie zum Ausdruck uns selbst als Teil von allem zu begreifen, als ein Wunder, ein Ebenbild der Erscheinung des universellen Ganzen. Die andere Seite erinnert uns an die Endlichkeit und den Aspekt der gemeinsamen Teilhabe am Leben, die unsere Individualität zum Verschwinden bringen wird.
In welche Tasche greifst du gerade?
Wo könnte die Verbindung zwischen beiden Taschen sein?