Wenn es dunkel wird

Wir sind mitten in der dunklen Jahreszeit. Da passen die aktuellen Entwicklungen auch noch genau zum November, der uns ohnehin zu Rückzug und Reflexion einlädt. Im November sind die Tore zur „Anderswelt“ weit offen. Das bedeutet, dass der Blick nach innen geht, nach hinten zu denen, die vor uns da waren und zu jenen Anteilen von uns selbst, die wir im hellen Licht nicht sehen können oder wollen.

Da ist natürlich auch so mancher Anteil dabei, den wir lieber nicht hätten. Alte Erinnerungen, die noch nicht geheilt sind. Schmerzhafte Beschränkungen, unerfüllte Träume und Zukunftsängste, die sich zeigen und nicht wegschieben lassen. 
Wenn es innerlich und äußerlich dunkel wird, dann brauchen wir Raum und Zeit für uns selbst. Einen Moment, in dem das hektische Tun still stehen darf. Einen Moment der äußeren Ruhe, der innerlich vielleicht gar nicht so ruhig verläuft. Reflexion bedeutet nicht immer alles zu verstehen und zu analysieren. Oft reicht es schon aus, wenn wir uns den Raum nehmen und einfach mal spüren was da ist. Die Dunkelheit will nichts Böses, selbst wenn sie alte Schmerzen aktiviert. Sie will einfach nur Heilung.
Je bewusster wir diese heilende Dunkelheit einladen, desto leichter wird sie sein. Also: mal ein paar Minuten Ruhe geben, Musik auflegen, eine Kerze anzünden... 
Wenn die Dunkelheit sein darf, wird sich das Licht sicher bald schon wieder zeigen.