„Wir werden uns in der nächsten Zeit mehr mit uns selbst beschäftigen müssen, als uns lieb ist.“ So hat es ein interviewter Wissenschaftler im ORF gesagt (ich hab mir leider den Namen nicht gemerkt, bin aber für Hinweise dankbar).
Ich musste schmunzeln, wie ich den Satz gehört habe. Eigentlich sind wir uns selbst ja die ganze Zeit nahe, es gibt wenig Möglichkeit dem eigenen Selbst mit all den Glaubenssätzen, Überzeugungen, Erfahrungen und Wünschen auszuweichen. Wir haben uns immer mit.
Und doch gelingt es uns im Alltag ganz gut, so manches von uns wegzuschieben. Wir sind so mit dem Außen beschäftigt - das ja ganz oft auch eine Spiegelung unseres Inneren ist - dass wir uns selbst gar nicht so sehr spüren.
Zeiten des Rückzugs und der (un-)freiwilligen Isolation bringen uns aber natürlich wieder ganz mit uns selbst in Verbindung. Da gibt es zum Glück die wunderbaren Anteile von Hoffnung und Freude, von Entspannung und Ideenreichtum. Aber da gibts wohl auch die Anteile von Angst und Beschränkung, von Traurigkeit und Missmut, von Enttäuschung und Lethargie. Wie gehen wir damit um?
Ich bin davon überzeugt, dass wir in gerade dieser Zeit eine besonders gute Gelegenheit haben, auch die unangenehmen Anteile unseres Selbst willkommen zu heißen. Wenn wir sie nicht abwehren, sondern vielleicht aus der Perspektive eines liebevollen, freundlichen Erwachsenen betrachten, dann wandeln sie sich möglicherweise und geben Ressourcen frei, die bis jetzt vergraben waren.
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