Manchmal scheint es, als ob zu viel auf einmal hereinbricht. Zu viele Anforderungen, Wünsche von anderen Menschen, Aufgaben und Herausforderungen. Von eigenen Bedürfnissen ganz zu schweigen.
Überforderung stellt sich dann ein, wenn wir das Gefühl haben, nicht mehr genügend Ressourcen für all die Aufgaben zu haben. Wahrscheinlich ist es gar nicht möglich, genügend Kraft für alles aufzubringen, was es zu erledigen gibt. Vermutlich ist es eine Illusion, all das aufzulösen oder zu erfüllen, was von uns selbst oder unserem Umfeld vorgegeben wird. Es wird wohl nie alles fertig sein.
Mich erleichtert der Gedanke. Es kann sowieso nie alles erfüllt und abgeschlossen werden. Also brauch ich es erst gar nicht zu probieren.
Das erinnert mich an eine Reise durch Indien vor einigen Jahren. Indien hat natürlich unzählige Facetten, aber am meisten ist die Armut für mich hängen geblieben. Und meine Unfähigkeit am Schicksal der Menschen dort etwas zu ändern. Jede meiner Handlungen ist ein sprichwörtlicher Tropfen auf dem heißen Stein. Die Eindrücke dort haben mich überfordert.
Zurück in Europa konnte ich aus der Überforderung - und der damit verbundenen Lähmung - leichter wieder aussteigen und meine Kraft und Energie weiter dort einsetzen, wo ich etwas ändern kann. Das sind vielleicht Kleinigkeiten im Vergleich zu den großen Aufgaben - nicht nur in der Welt, auch rund um mich herum. Aber genau diese Kleinigkeiten machen vielleicht auch einen Unterschied.