Kreativität

Ich gehöre zu den Menschen, die sehr lange davon überzeugt waren, dass sie nicht kreativ sind. Kreativ, das waren die anderen. Jene, die tolle Bilder malen, wunderbare Geschichten und Gedichte schreiben, Musik machen, tanzen... alle anderen einfach.

Ich kann zwar ganz gut Geschichten erzählen, wenn ich eine fiktive Geschichte aufschreibe, klingt es aber mehr nach Schulaufsatz. Definitiv nicht meine Begabung - wobei das jetzt vielleicht auch eine Ausrede ist. Ein Gedanke an einen Roman spukt noch in meinem Kopf herum, der braucht aber wohl noch ein paar Jahre.

 Mein Talent - und dazu viel Arbeit, Einsatz und Motivation - geht mehr dahin, Sachverhalte zu erklären. Kompliziertes einfacher darzustellen und Schwieriges leichter zu gestalten. Dabei geht es viel um Beziehungen und Gefühle, die natürlich bei jedem Menschen anders sind. Doch gibt es dahinter Muster und Grundlagen, die sich verstehen lassen. Mit denen arbeite ich, darüber spreche und schreibe ich.

Und scheinbar ist es auch verständlich und hilfreich, was mich immer wieder ungemein freut und ehrt. Irgendwann wurde mir dann klar, dass das möglicherweise auch eine Form von Kreativität ist. Eine andere, als die von mir so bewunderte künstlerische Ausdrucksform. Doch kreativ, weil es immer wieder neue Ideen braucht, immer wieder ungewohnte Zugänge, immer wieder Inspiration.

Vermutlich braucht jede Tätigkeit Kreativität, damit sie Freude macht. Und vermutlich lässt sich diese Freude und diese Kreativität auch in jede Tätigkeit einbauen. Mal sehen, wie kreativ ich jetzt die Wäsche ausräumen werde...