Als Kind hab ich Ostern nicht sehr gemocht. Es war für mich mit dem Leiden der Karwoche verbunden und den Entsagungen der Fastenzeit. Wie wohl alle Menschen, die katholisch aufwachsen, habe ich mir die Frage gestellt, warum Leiden und Schmerz nötig sind. Und warum Jesus das Leid auf sich genommen hat, wenn wir dann trotzdem weiter leiden müssen.
Kindliche Fragen, die doch einen tieferen Sinn hatten. Inzwischen sehe ich die Osterzeit anders. Es ist die Auferstehung, die eigentlich Betonung braucht. Das Leid ist wohl unvermeidlich. Es gibt kein Leben ohne Schmerz, ohne Verzicht, ohne Einschränkung und ohne Belastungen. Die Frage ist, wohin wir unsere Aufmerksamkeit lenken.
Wenn wir durch den Schmerz durchgehen und uns auf das Licht konzentrieren, können wir an Tiefe und Erfahrung gewinnen. Die Ausrichtung geht zur Auferstehung, zum neu geboren werden. Nach jeder (großen oder kleinen) Krise kommt neues Leben. Wir erschaffen uns auf eine erneuerte Art.
Symbolisch gesehen erleben wir also in der Fastenzeit, der Karwoche und dem Fest der Auferstehung das, was unser Leben ausmacht. Ein immer wiederkehrender Zyklus, der uns aus der Tiefe in die Freude führen kann.