Kooperation ist angeboren, so die moderne Erkenntnis der Neurowissenschaften. Das bedeutet auch, dass Konflikt erlernt ist und nicht ursprünglicher Teil des menschlichen Verhaltens.
Laut dem bisher immer wieder zitierten Darwin sind dagegen Konkurrenz und Überlebenskampf die Triebfedern der Entwicklung. Immer mehr wird klar, dass aber Kooperation mindestens so wichtig ist. Das zeigen sogar Beispiele aus dem Tierreich. Wir wollen instinktiv helfen. Unsere Gehirne haben sich im Kontext von Kooperation mit anderen entwickelt. Der Grund für den Erfolg unserer Zivilisation ist Kooperationsfähigkeit und nicht Wettbewerb.
Weshalb gibt es dann dennoch so viele Konflikte? Wir teilen die Welt in „wir“ und „die anderen“ ein. Das kann so weit gehen, andere abzulehnen. Wir sind bereit unter Menschen zu unterscheiden, die uns etwas bedeuten und anderen, die uns egal sind. Das beginnt schon bei Babys und ist nur schwierig zu überwinden. Wir ziehen Grenzen zwischen „denen“ und „uns“. Während wir auf uns achten, können wir die anderen ausschließen, benachteiligen und ihnen sogar aggressiv begegnen.
Mehr Frieden und Gerechtigkeit braucht also eine Erweiterung des Denkens. Wie erweitern wir den kleinen Kreis und schließen andere ins „uns“ ein?
Indem uns klar wird, dass größeres Denken die einzige Möglichkeit ist, wie die Menschheit existieren kann. Wir hängen alle zusammen, wir sind ein einziges großes „uns“. Gerade in Zeiten globaler Vernetzung kann es kein „ich“ und „die“ mehr geben. Spiritualität ist der Weg zu größerer Verbundenheit. Spiritualität im Alltag bedeutet das größere „wir“ zu sehen und auch etwas dafür zu tun. In der Meditation oder im Gebet ebenso wie in den konkreten Handlungen, die wir alltäglich setzen. Ein bisserl mehr „wir“ bitte!