Ich werde am Allerheiligentag auch wieder auf den Friedhof gehen, um die Tradition zu wahren. Auch wenn mir dieses Ritual nicht besonders viel bedeutet, ist es doch eine gute Gelegenheit wieder mal über das Leben nachzudenken.
Das Leben bekommt seinen Wert – nicht nur, aber doch auch – durch die Beschränkung im Tod. Meist verdrängen wir das Ende unseres Lebens, wissen wir doch nicht, wann es auf uns wartet. Viele Ängste sind mit dem Tod verbunden, Angst vor Schmerz, vor dem Unbekannten, vor dem Endgültigen. Zugleich entzieht sich der Tod jeder Vorstellungskraft, er bleibt ein Mysterium, das auch fasziniert.
Meine Erfahrung ist, dass die bewusste Auseinandersetzung mit dem Tod meine Lebensfreude stärkt. Wenn ich mich in meiner Vorstellung an das Ende meines Lebens begebe, freue ich mich noch viel mehr über alles, was noch zu erleben sein wird. Und es relativiert so viele Kleinigkeiten...
Natürlich bleibt immer wieder die berühmte Frage:
Wenn du noch 24 Stunden zu leben hättest, was würdest du bereuen, nicht getan zu haben?
Wenn es darauf eine Antwort gibt, am besten gleich damit anfangen!