Letztens habe ich mit jemand gesprochen, der mir erzählt hat, keine Erwartungen mehr zu haben. So eine Aussage verwundert mich. Denn Erwartungen haben wir wohl alle. Hoffnungen, Vorstellungen von der Zukunft, Ängste, positive oder negative Bilder von dem, was wir glauben was kommt.
Keine Erwartungen mehr haben aus meiner Sicht nur Menschen, die bereits so über den Dingen stehen, dass sie tatsächlich mit allem einverstanden sind, was ist. Wohl eine Vorstufe zur Erleuchtung. Oder Menschen, die bereits so verbittert und enttäuscht vom Leben sind, dass sie sich nichts mehr zu erwarten trauen. Kein angenehmer Seelenzustand.
Erwartungen sind möglicherweise etwas Schönes. Vielleicht geht’s also nicht darum, keine Erwartungen zu haben, sondern unsere Erwartungen möglichst groß, möglichst wenig detailliert (um dem Leben eine Chance zu geben, etwas noch Besseres zu finden) und möglichst positiv zu nähren. Dann sind es Hoffnungen, gute Ausrichtungen und hilfreiche Ausgangspunkte, um alles zu tun, was möglich ist, um die eigenen Wünsche auch in die Realität umzusetzen.
Mein Gegenüber hat übrigens dann erzählt, dass er viele Hoffnungen und Pläne für die Zukunft hat. Er nennt all die guten Bilder und Wünsche nur nicht Erwartungen. Die positive Ausrichtung ist da. Das macht ihn auch zu einem aktiven und ressourcenreichen Menschen.