Ich bin ja der Meinung, dass meine Selbstzweifel manchmal durchaus wertvolle Ratschläge für mich haben. Sollte ich jemals aufhören mich zu hinterfragen, bin ich wohl keine gute Begleiterin mehr für die persönlichen Prozesse der Menschen, mit denen ich arbeite. Ein gewisses Maß an Zweifel und Reflexion ist wichtig, um am „Boden“ zu bleiben. Die Selbstzweifel, die sich da so melden, können durchaus zur Weiterentwicklung beitragen.
Manchmal werden die Selbstzweifel aber zum Selbstzerfleischungs-Automatismus. Dann läuft ein ganz anderes Programm in meinem Inneren. Ich kann nur mehr die negativen Seiten einer Sache und vor allem meiner Rolle und meines Verhaltens sehen. Ich merke, wie ich mich verspanne und keine Auswege mehr finde. Es scheint unmöglich, noch etwas Sinnvolles und Positives zu denken, denn jeder Ansatz wird sofort zerpflückt.
In solchen Phasen – die zum Glück nicht mehr allzu oft vorkommen – hilft paradoxerweise aber wieder der Zweifel. So wie meine Selbstzweifel zu viel Überzeugung überprüfen, so stellen sie auch die absolut negative Sicht der Dinge in Frage. Die Zweifel fragen sich, ob es wirklich so schlimm und aussichtslos sein kann. Das löst eine kleine innere Diskussion zwischen meinen verschiedenen Anteilen aus. Und dann wird hoffentlich aus der sabotierenden Selbstzerfleischung wieder ein Zweifel, der Weiterentwicklung und Lösungen möglich macht.