Eine beliebte Anregung im Umgang mit den eigenen Zweifeln und negativen Stimmen ist eine positive Stimme dazuzufügen und sich selbst zu erzählen, dass ja eh alles gut ist. Konzentrier dich auf das Positive heißt es dann.
Wir sind ja im eigenen Inneren selten einer Meinung. Auch wenn wir als eine Persönlichkeit erscheinen, gibt es immer wiedersprüchliche Anteile und Stimmen zu jedem unserer Lebensthemen. Die Frage ist also nur, wer sich durchsetzt.
Oder geht’s gar nicht um Durchsetzung? Das klingt für mich fast nach einem Kampf im eigenen Inneren, bei dem die so genannten negativen Anteile wie Zweifel und Unsicherheit weggesperrt und ruhig gestellt werden. Erfahrungsgemäß funktioniert das nur sehr begrenzt. Denn genau diese Anteile kommen mit Sicherheit zurück. Vermutlich wesentlich gestärkt.
Viel erfolgreicher scheint mir ein Verhandlungsprozess im Inneren. Was könnte der Zweifel an guter Absicht haben? Wovor warnt die Angst? Was tröstet die Verzweiflung? Wie kann ich meiner Verletzung einen Platz geben?
Wenn das alles sein darf, kann ich zugleich auch wieder positiv werden. Die positive innere Stimme und Ausrichtung darf dann wieder die Führung übernehmen. Und im Inneren kann es etwas friedlicher werden.