Sich in eine positive Zukunft hineinzuphantasieren und dabei mögliche Schwierigkeiten außer Acht zu lassen, schwächt möglicherweise die Antriebskraft und lässt uns im Phantasieren bleiben, ohne konkrete Umsetzungsschritte. Der Philosoph Wilhelm Schmid schreibt sogar: „Blinde Hoffnung sorgt für Enttäuschung und Verbitterung.“ Da stellt sich die Frage, ob wir doch besser zu den Sorgen zurückkehren sollen und der Freude und Leichtigkeit weniger Raum geben.
Doch er führt weiter aus: „Wann, wenn nicht jetzt? Woher könnte ich sonst die Kraft nehmen, mich all den Problemen zu stellen. Dazu brauche ich freudige Momente. Und die Freude, wirkt als Kontrast zum Ernst des Lebens am stärksten.“
Freude kommt aus den wunderbaren Geschenken des Lebens – manche groß, wie die Zuneigung eines Kindes und manche fast alltäglich, wie ein Sonnenstrahl. Sie bringen Freude, Leichtigkeit und Zuversicht. Sie finden uns oder können bewusst eingeladen werden. Nahrung für die Seele.
Freude kommt aber auch aus der Verweigerung, sich vom Leben kränken zu lassen. Freude kann sogar ein wenig trotzig sein. Auch wenns gerade nicht leicht ist, ich mache wieder etwas daraus. Eine bewusste Entscheidung, dem Schweren aufrecht zu begegnen. Ohne es zu verleugnen, ganz im Gegenteil. All die Verletzungen, Demütigungen, Schmerzen und Verluste, die wir zu beklagen haben, brauchen Würdigung und Achtsamkeit. Ansonsten werden sie nur verdrängt.
Doch sie brauchen auch den Blick der Freude und der Leichtigkeit. Den Blick aus einer größeren Perspektive, in der wir so mancher Lebenssituation dann doch wieder etwas Humor abgewinnen können.