Die Philosophin Susan Sontag hat einmal geschrieben: „Jeder, der geboren wird, besitzt zwei Staatsbürgerschaften, eine im Reich der Gesunden und eine im Reich der Kranken“. Ich vermute, dass sie damit auch gemeint hat, dass wir uns gesund oder krank fühlen können, unabhängig vom tatsächlichen körperlichen Umstand.
Genauso haben wir eine Staatsbürgerschaft im Reich der Leichtigkeit und im Reich des Schweren.
Das Reich der Leichtigkeit umfasst das Lachen (manchmal oder sogar öfter über sich selbst), der Blick aufs größere Ganze (aus einer gewissen – gedanklichen – Entfernung verändern sich viele Probleme und werden etwas leichter zu lösen) und vor allem die unerschütterliche Zuversicht, dass es immer wieder gute Möglichkeiten und neue Wege gibt, auch wenns grad mal aussichtslos aussieht.
Das Reich der Schwere umfasst vor allem die Sorgen (wie viel Sorgen habe ich mir schon gemacht um Dinge, die dann ohnehin völlig anders geworden sind), die Bitterkeit (sich oder anderen nicht verzeihen zu können, dem Leben gram zu sein, ist wohl eine der schwersten Lasten auf dem eigenen Herzen) und das Selbstmitleid (auch wenns kurzfristig manchmal sogar gut tut, langfristig hält es uns in der Untätigkeit und im Opfer-Dasein).
Manche Lebensumstände machen es schwer, sich leicht zu fühlen. Doch im Rückblick betrachtet kann ich immer wieder feststellen, dass es auch in den mühsamen Phasen noch viel mehr Leichtigkeit gegeben hat bzw. geben hätte können, als ich mir gegönnt habe.
Denn die Leichtigkeit ist ein Geschenk, das ich mir selber gönne. Auch wenn sie manchmal mit ein wenig Haltungs-, Ausrichtungs- und Reflexionsarbeit verbunden ist.