Ich bin immer wieder fasziniert von Ratgebern, die mir meine körperlichen Symptome psychologisch erklären. Sobald mir etwas weh tut, oder sich bekannte oder neue Beschwerden melden, stehe ich schon am Bücherregal und schlage nach.
Manchmal gehe ich zufrieden weg, weil die Beschreibung auch meinem inneren Gefühl entspricht. Manchmal ärgert es mich, weil es eben so gar nicht passt. Ungern lasse ich mir dann von einem Buch sagen, dass ich mich in Demut üben soll, weil meine Knie schmerzen. Oder auch die Aussage, dass ich wohl zu viel nachdenke, weil mein Kopf weh tut, ist mir ein wenig zu platt.
Denn es ist eben nicht so einfach, den Körper wie ein Buch zu lesen. Mein Körper hat seine ganz eigenen Vorstellungen, Bedürfnisse und Zusammenhänge. Um zu verstehen, was meine – zum Glück meist kleineren Beschwerden – mir sagen wollen, muss ich doch ein wenig genauer hinhören.
Was war in letzter Zeit bei mir los? Welche Nachwirkungen von anstrengenden Phasen spüre ich möglicherweise noch? Was nehme ich selbst wahr, welche Botschaft mein Körper für mich hat?
Es lohnt sich zuzuhören. Und ich werde trotzdem immer wieder zum Bücherregal gehen, denn die eine oder andere Anregung ist immer dabei.