Gefühle haben für sich eine gewisse Wahrheit. Denn sie sind. Manchmal brauche ich ein wenig, um zu erkennen, was ich gerade spüre, aber dass ich spüre ist unausweichlich.
Bin ich traurig, bin ich wütend, bin ich verletzt, bin ich fröhlich oder ausgelassen… all das hat eine Wirkung in meinem Körper und in meinen Gedanken. Manchmal habe ich ganz viele Gefühle zur gleichen Zeit, vielleicht bin ich dann verwirrt oder einfach nur nicht so festgelegt.
Meine Gefühle haben konkrete Auswirkungen auf mich, sie beeinflussen das Nervensystem, die Hormonbalance und die körperlichen Wahrnehmungen. Wenn ich wütend bin, sehe ich im wahrsten Sinne des Wortes „rot“, denn die Blutzufuhr ist hoch angeregt, mein Organismus aktiviert und ein Tunnelblick auf das Objekt (oder Subjekt) meiner Wut gelenkt. Bin ich traurig, so wird die Welt „grau“ und ich sehe nur mehr all die schwierigen Seiten meines Lebens. Meine Energie ist heruntergefahren und ich bin müder als sonst.
Meine Gefühle geben mir Rückmeldungen über meine Lebenssituation – bzw. die unbewusste Bewertung von meinen Umständen - und werden über körperliche Erfahrungen wahrnehmbar. Doch bedeutet das, dass sie wahr sind?
Für mich persönlich sind sie wahr, weil ich eben gerade so empfinde. Mit einer objektiven Wahrheit haben meine Gefühle aber nichts zu tun. Sie sind Bewertungen und Einschätzungen meines Unbewussten. Dieses Unbewusste ist wiederum geprägt aus all meinen Lebenserfahrungen und vielen Glaubenssätzen meiner Kindheit. Da lohnt es sich so manches Gefühl auch ganz bewusst zu überprüfen. Jedenfalls dann, wenn ich mein Gefühl zum Ausgangspunkt meiner Handlungen nehmen möchte.
Will ich mich von meinem aktuellen Gefühl leiten lassen?
Oder möchte ich mich ganz bewusst auf etwas anderes fokussieren um auch wieder neue Gefühle zu erzeugen?