Dürfen wir übers Sterben reden? Ich merke ein leichtes Zögern, diesen Titel zu wählen. Aber schließlich müssen wir alle mal sterben. Gleichzeitig tun wir alle so, wie wenn es uns nichts angehen würde. Wenn – glücklicherweise – gerade niemand aus der näheren Umgebung betroffen ist, leben wir, als ob es kein Ende geben würde.
Möglicherweise eine positive Form der Verdrängung. Denn wer will schon jeden Augenblick mit dem Beigeschmack des Todes erleben. Zugleich eine langfristig unpassende Form des Wegschauens. Denn ohne dem unausweichlichen Ende würde es kein Leben, keine Freude, keine Erfahrung und keine Unterscheidung geben.
Wir brauchen das Sterben, um Leben zu können. Immer wieder etwas sterben zu lassen – eine Hoffnung, eine Lebensphase, ein Projekt, eine Aufgabe… macht frei fürs Leben. Für neue Hoffnung, für neue Begegnungen und neu gewähltes Tun.