Wir haben in unserer Kultur eine Überbetonung des Leidens geschaffen. Ursprünglich – wohl auch im religiösen Sinne – war die Darstellung des Leidens und des Schmerzes eine sinnvolle Würdigung von all dem Schwierigen und Dunklen, das uns im Leben eben auch widerfährt.
Niemand sucht sich schmerzvolle Situationen aus und doch geschehen sie. Wir nennen das dann Schicksal oder manchmal Pech und Blockaden.
Doch ist das Leid auch nur ein Bestandteil der menschlichen Erfahrung. Selbst wenn sich gerade diese Phasen besonders tief in uns eingraben, so gibt es doch immer wieder die Erlebnisse der Freude, der Liebe, der Verbundenheit, der Zuversicht und der Fülle. Eigentlich sollten wir gerade darauf unseren Fokus legen. Gerade diese wunderbaren Gefühle und Erfahrungen betonen.
Das geht aber erst dann, wenn wir das Leid integrieren und als not-wendige Durchgangsphasen erleben. Nur wenn auch der Schmerz gewürdigt ist – einfach weil es ihn eben gibt – kann die Freude wieder wachsen. So wie es die Osterbotschaft verkündet: nach drei Tagen der Dunkelheit kommt die Auferstehung. Lasst uns also die Zeitqualität der Auferstehung auch für unsere persönlichen Durchgangsphasen nutzen.